Vom Bauhaus lernen
In Tel Aviv entsteht 2015 ein einmaliger israelisch-deutscher Pavillon. Drei Fragen dazu an Robert K. Huber von der Projektplattform „zukunftsgeraeusche“, die das Projekt leitet.
Herr Huber, Sie sind auf dem Sprung zu einem ungewöhnlichen Projekt, das am 15. September in Tel Aviv beginnt. Worum geht es?
Es geht um einen deutsch-israelischen Pavillon, der von Auszubildenden und Studenten beider Länder geplant und gebaut wird. Das ist eigentlich schon das Ungewöhnliche an dem Projekt – die gemeinsame Planung und der Bau, wobei wir darauf achten, nachhaltig mit Material und Architektur umzugehen. Die Verbindung von Planung und Bau, also des Praktischen und des Theoretischen, ist absolute Bauhaus-Tradition.
Wie viele Studenten und Auszubildende sind beteiligt?
Insgesamt haben wir 32 Teilnehmer, wobei es bei dem Pavillon in Tel Aviv nur um ein Projekt in einer ganzen Reihe von Austauschprojekten geht. Das ganze Programm wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanziert, die sich sehr stark auch grenzüberschreitend für nachhaltige Bildung und Entwicklung einsetzt. In diesem Jahr, 2015, in dem wir das 50-jährige Bestehen diplomatischer Beziehungen feiern, geht es auch um die deutsch-israelische Begegnung und hier um das gemeinsame Erbe Bauhaus, das ja ein sehr schönes und positives Erbe der beiden Länder ist.
Welches Ziel verfolgen Sie mit dem Projekt?
Wir streben einen Austausch auf Augenhöhe an und zwar sowohl bei Planung und Praxis als auch zwischen Deutschland und Israel. Wir wollen von den aus dem jeweils anderen Land Kommenden lernen und parallel dabei die verschiedenen Bildungshintergründe betrachten. Warum wählt der eine die Praxis und der andere die Planung. Wir werden uns direkt mit der baukulturellen Ebene beschäftigen. Warum wird so gebaut, wo sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede? Wie werden globale Herausforderungen konfrontiert, wie der Klimawandel, und welche Herausforderungen gibt es auf lokaler Ebene? Wo spiegeln Bauweisen historische Gesichtspunkte? All diese Fragen schaffen Möglichkeiten für den Dialog und vertiefen das gegenseitige Verständnis.
Der „Israeli-German Pavilion“ wird in Tel Aviv als Teil des Programms „Israeli German Sustainable Building Education“ (IGSBE) im September und Oktober 2015 errichtet. Das Projekt wird durch das Auswärtige Amt gefördert.