Kostbar und lebenswichtig
Deutsche und israelische Experten arbeiten gemeinsam an Innovationen in der Wassertechnologie. Auf einer Konferenz in Berlin diskutieren sie die aktuellsten Ergebnisse.
Es scheint so einfach: Man braucht nur den Wasserhahn aufzudrehen, und schon fließt das Nass. Doch sauberes Wasser ist in vielen Weltregionen Mangelware, und die Sicherung der Wasserversorgung oft mit einem hohen finanziellen und technischen Aufwand verbunden. Diesen Problemen widmet sich die 1974 gegründete Deutsch-Israelische Kooperation in der Wassertechnologie-Forschung, die das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung und das israelische Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Weltraum gemeinsam finanzieren. Beide Staaten haben große Expertise in der Wassertechnologie. Israel verfügt über besonders viel Erfahrung in der Wiederverwendung von Abwasser und ist ein Musterbeispiel an Wassernutzungseffizienz, während Deutschland vor allem in Bezug auf Klärtechnik und Energiesparen eine Vorreiterrolle hat. So ergänzen sich die Partnerländer ideal. Seit Beginn der Kooperation wurden bereits über 133 Forschungsprojekte gestartet. Vom 22. bis 24. März treffen sich die Beteiligten zu einer Statuskonferenz in Berlin.
Die Veranstaltung gibt Einblick in einige faszinierende Forschungsarbeiten. Wissenschaftler des Technion in Haifa und der Technischen Universität Hamburg-Harburg zum Beispiel arbeiten gemeinsam an einem optimierten Verfahren zur Phosphorabtrennung aus Abwasser. Das Element ist ein zentraler Bestandteil von Düngemitteln und global zunehmend knapp. Gelöster Phosphor lässt sich mittels Zugabe von Magnesium unter kontrollierten Bedingungen aus dem Abwasser entfernen, dabei entsteht das Mineral Struvit, welches direkt als Dünger ausgebracht werden kann. Magnesium wiederum steht als billiges Abfallprodukt der Meerwasserentsalzung zur Verfügung. Eine ideale Kombination zweier Technologien. Andere Teams befassen sich mit dem Einsatz von Solarenergie bei der Trinkwassergewinnung aus dem Meer oder mit Abwasserreinigung und Recycling durch Verrieselung, das heißt, durch kontrolliertes Einsickern in den Boden. Die Herausforderungen der Wasserversorgung mögen vielfältig sein, die potenziellen Lösungen sind es auch.