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© 2016 Botschaft des Staates Israel in Berlin

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Erlebnis Israeltag

 

Der Plenarsaal als Klassenzimmer: Der nordrhein-westfälische Landtag ermutigt Jugendliche, unbekannte Facetten des Landes zu entdecken.

 

Das „O“ in „Schalom“ ist durch einen Kussmund ersetzt. Die gedruckte Botschaft auf den Jutebeuteln, mit denen am Montag mehr als 300 Jugendliche aus ganz Nordrhein-Westfalen durch den Landtag in Düsseldorf ziehen, ist eindeutig: ein Bekenntnis zur deutsch-israelischen Freundschaft. Der Landtag, die Landesregierung und die israelische Botschaft in Berlin haben die Jugendlichen zu einem Israeltag eingeladen, um ihnen mehr über das Land im Nahen Osten zu erzählen, in dem der Lebensstandard hoch und die Bevölkerungsstruktur vielfältig ist. Nicht der Nahostkonflikt, sondern der Alltag in dem Acht-Millionen-Einwohner-Land soll im Vordergrund stehen.

 

Im Plenarsaal, wo sonst die Abgeordneten des nordrhein-westfälischen Landtags debattieren, erfahren die Jugendlichen zum Beispiel, dass Israelis genauso fußballbegeistert sind wie Deutsche. Mit einem Unterschied: Findet ein Spiel am Freitagabend statt, schauen die Israelis nicht zu. Denn von Freitagabend bis Samstagabend begehen sie den Sabbat. Schon am Freitagnachmittag wird es schwierig mit Wettkämpfen, weiß Manfred Lämmer, Professor für Sportgeschichte in Köln: „Dann besteht die Gefahr, dass die Leute nicht mehr nach Hause kommen. Nie passieren in Israel so viele Unfälle wie am Freitagnachmittag, wenn alle nach Hause rasen.“

 

„Israel anders kennenlernen“

 

Unter dem Motto „Israel anders kennenlernen“ bieten die Organisatoren sechs Seminarthemen an, die die Lebenswirklichkeit der zwölf bis 17 Jahre alten Jugendlichen berühren, darunter Facetten der israelischen Zivilgesellschaft und Freiwilligendienste in Israel. Auch die Entwicklung des Landes ist ein Seminarthema, und was für eins: Wandelte sich Israel doch in wenigen Jahrzehnten von einem Land, das vor allem für seine saftigen Jaffa-Orangen berühmt war, zu einem hochentwickelten Industriestaat mit mehr als 4.000 Start-up-Unternehmen.

Da horcht manch ein Jugendlicher auf, zum Beispiel Kaja Hutz vom Humboldt-Gymnasium in Solingen, die sich für neue Entwicklungen interessiert. Mehrmals in der Woche schaut sie nach, ob es neue Apps für ihr Smartphone gibt. Sie wird im Herbst zusammen mit 15 Schülern aus der Israel-AG ihrer Schule nach Israel fliegen. Über Ostern waren bereits 16 Israelis in Nordrhein-Westfalen zu Besuch.

Über die gleichen Dinge lachen

 

Marc Oppermann, ebenfalls aus Solingen, schickt seither täglich Whatsapp-Nachrichten übers Mittelmeer. „Das war so eine spannende Erfahrung, der Abschied fiel uns wirklich schwer“, sagt er. Anfangs seien er und die Klassenkameraden unsicher gewesen, ob sie schnell Gesprächsthemen mit ihren Austauschpartnern finden würden. „Aber dann stellten wir fest: Wir lachen über die gleichen Dinge und haben die gleichen Interessen.“

Viele Jugendliche sprechen an diesem Tag über die Ähnlichkeit zwischen jungen Israelis und jungen Deutschen, und darüber, dass Israel mehr ist als nur eine Partei im Nahost-Konflikt. Mehr als die Hälfte der Schüler war schon einmal in Israel oder bereitet einen Austausch vor. „Israel verändert“, sagt eine junge Teilnehmerin. Sie wolle nun beruflich etwas mit internationalen Beziehungen machen, der Israeltag habe ihr das bewusst gemacht.

 

Aufstehen gegen Antisemitismus

 

Die israelische Botschaft in Berlin veranstaltet zusammen mit Länderparlamenten seit zehn Jahren die sogenannten Israeltage – 2015 zum dritten Mal in Nordrhein-Westfalen. Landtagspräsidentin Carina Gödecke appellierte an die Jugendlichen, die deutsch-israelische Freundschaft weiter voranzutreiben: „Helft mit, etwas Festes zu bauen, das keiner wieder kaputt machen kann“, sagte sie. „Dazu gehört auch, aufzustehen gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenhass.“

 

Auf den Israeltag für Jugendliche folgt am Abend im Plenarsaal ein Festakt zur Aufnahme der diplomatischen Beziehungen vor 50 Jahren. Hier betont Avraham Nir-Feldklein, Gesandter der israelischen Botschaft, dass Deutschland in Israel sehr beliebt sei: „Die Basis ist da, die Freundschaft ist da, das sollten wir in die Zukunft tragen.“ Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sprach von der besonderen Verantwortung Nordrhein-Westfalens als bevölkerungsreichstem Bundesland. Die Verbindungen des Landes zu Israel sind schon lange sehr eng: In Köln wurde bereits 1953 die Israel-Mission eröffnet, viele Jahre vor der Aufnahme diplomatischer Beziehungen. 1960 reiste eine Gruppe junger Erwachsener aus Köln nach Tel Aviv und gehörte damit zu den ersten deutschen Gruppen, die Israel nach dem Holocaust besuchten.

Hannelore Kraft machte deutlich: „Unser Glück ist, dass Jüdinnen und Juden in Israel und in Nordrhein-Westfalen eine Zukunft und gemeinsames Leben überhaupt wieder möglich gemacht haben. Unser ewiger Dank gilt diesen Männern und Frauen, die Nordrhein-Westfalen wieder als Heimat angenommen haben und die zu dieser Geste der Versöhnung und des Friedens bereit und fähig waren – nach der Shoa.“ Nordrhein-Westfalen fördert den Jugendaustausch mit 50 Schul- und 28 Städtepartnerschaften und wissenschaftlichen Kooperationen. Mehr als 400 Lehrer haben bereits an einer der Lehrerfortbildungen teilgenommen, die das Land gemeinsam mit der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem anbietet. Im Landtag hält die Parlamentariergruppe NRW-Israel den Kontakt nach Israel.

 

Grisha Alroi-Arloser, Präsident der Israelisch-Deutschen Gesellschaft, warb für mehr Austausch in allen Bereichen, nicht nur in der Freiwilligenarbeit, sondern auch in der Industrie. Beispielsweise sollten deutsche Berufsanfänger viel häufiger in israelischen Hightech-Unternehmen hospitieren, um tiefere Einblicke in das Land zu bekommen, sagte er: „Wir können beide nur gewinnen.“

Sarah Kanning

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