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„Deutschland ist mehr als nur Berlin“

 

Vier Israelis berichten über ihre Studienerfahrungen in Deutschland und erklären, warum sie sich entschieden haben, gerade hier zu studieren.

 

Immer mehr Israelis entscheiden sich dafür, im Ausland zu studieren. Das hohe Niveau der Universitäten, die Begegnung mit Studierenden aus aller Welt sowie die relativ niedrigen Lebenshaltungskosten sind einige der Anreize für junge Israelis, gerade in Deutschland die Studienbank zu drücken. Außerdem: Staatliche Hochschulen erheben in Deutschland keine Studiengebühren, es fallen nur moderate Verwaltungsbeiträge an.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes studierten im Wintersemester 2013/2014 1.711 Israelis in Deutschland, 1.213 Männer und 498 Frauen. Der beliebteste Studiengang war Medizin, 665 entschieden sich für dieses Fach oder andere Gesundheitswissenschaften. 273 Israelis studierten Mathematik oder Naturwissenschaften, 220 wählten ein Ingenieurstudium. Ganz unten auf der Liste stehen Fachrichtungen wie Sozialwissenschaften, Kulturstudien, Kunst.

Obwohl Berlin bei vielen Israelis besonders beliebt ist, sind die Studierenden durchaus nicht nur auf die deutsche Hauptstadt fixiert. Vier von ihnen erzählen, wie es ist, in der Bundesrepublik zu leben und studieren.
   

Zeev Strauss, 28, Promotion an der Universität Heidelberg

Strauss kam im Rahmen eines Studentenaustauschprogramms der Hebräischen Universität nach Deutschland und beschloss zu bleiben. Nun sitzt er an der Universität Heidelberg bereits seit eineinhalb Jahren an einer Doktorarbeit. „Ich mag diese Stadt“, erklärt er seine Entscheidung, „sie ist nicht nur schön, sondern auch sehr ruhig, und gilt als einer der besten Studienorte für Geisteswissenschaften.“

Strauss hebt die Vorteile eines Studiums in einer kleineren Stadt hervor: „Heidelberg ist vielleicht nicht gerade ein Anzugspunkt für die Massen, es gibt hier aber gute Rahmenbedingungen fürs Studium, man kann sehr gut arbeiten.“ Die Universität Heidelberg schneidet nicht umsonst in internationalen Rankings hervorragend ab und gehört als Exzellenzuniversität zu den anerkannt besten Universitäten in Deutschland.

Obwohl der Unterricht auf Deutsch stattfindet, meint Strauss, dass diese Hürde durchaus zu bewältigen sei. „Anfangs war es relativ schwer. Ich habe einen zweimonatigen Kurs gemacht und konnte danach einigermaßen sprechen“, erinnert er sich. „Diese Grundkenntnisse dienten mir als gutes Sprungbrett zum Weiterlernen. Ich blieb konsequent und sprach nur Deutsch, bis ich die Sprache schließlich beherrschte.“

   

Matan Vardi, 35, Masterstudium an der Universität Frankfurt

„Ich kam wegen meiner Freundin nach Frankfurt, die ich während des Grundstudiums an der Hebräischen Universität in Jerusalem kennengelernt hatte“, erzählt Matan Vardi. Im Frühjahr 2015 schließt er sein Vorbereitungssemester an der Frankfurter Goethe-Universität ab. Im Anschluss daran will er im Aufbaustudium Geschichte studieren. Seit zwei Jahren wohnen Vardi und seine Freundin im nahe gelegenen Darmstadt.

Vardis Studienbeiträge liegen bei 350 Euro pro Semester, einschließlich der Kosten einer Fahrkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel. „Das ist im Vergleich zu den Studienkosten in Israel ein erheblicher Unterschied“, sagt er anerkennend.

   

Oved Persiko, 28, Grundstudium an der Universität Halle

Persiko studiert Volks- und Betriebswirtschaftslehre. „Es ist sehr wichtig, einen akademischen Grad außerhalb des eigenen Heimatlands zu erwerben“, sagt er. „In Deutschland spreche ich zwei Fremdsprachen, Deutsch und Englisch, und betreibe Networking mit Menschen aus aller Welt.“ Persiko absolviert sein Studium zwar auf Englisch, wählte jedoch inzwischen Deutsch als zweite Pflichtfremdsprache.

Der ausgebildete Tontechniker und Beleuchter lebt seit zwei Jahren in Leipzig und zählt zum festen Kern im Nachtleben der Stadt. Obwohl Leipzig nicht weit von Berlin entfernt ist, sei es ihm kein dringendes Bedürfnis, in der Hauptstadt zu studieren: „Ich habe Berlin einige Male besucht und hatte dabei das Gefühl, dass es mir zu groß ist: zu viele Menschen, zu viel Lärm, zu viel Szene.“

Auch für Persiko ist die Kostenfrage von großer Bedeutung. „In Halle zahle ich lediglich eine Semestergebühr von 80 Euro. Das war für meine Entscheidung, hier zu studieren, ziemlich ausschlaggebend.“
   

Mike Raus, 21, Grundstudium an der Kölner Hochschule für Musik und Tanz

„Im Ausland ist Köln als Stadt weniger bekannt. Meiner Ansicht nach assoziieren die Menschen eine so angesehene Musikhochschule nicht mit dieser Stadt“, erklärt Mike Raus, derzeit im zweiten Studienjahr. „Ich habe mich nach guten Musikakademien in Europa umgesehen“, erzählt er. Bei der Internetrecherche fand er heraus, dass die Kölner Musikhochschule als eine der besten in Europa gilt. Für den Sohn eines Deutschen stellt der deutschsprachige Unterricht kein Hindernis dar. „Ich habe schon als Kind Deutsch gelernt.“

Raus gefällt, dass Köln eine ausgeprägte Musikkultur besitzt. Als Gitarrist spielt er inzwischen in Kölner Kneipen und bei Veranstaltungen der jüdischen Gemeinde. „Allmählich finde ich kleine Orte, wo ich spielen kann. Es gibt hier gute Musiker und eine große Musikszene, und ich genieße das alles sehr.“

   

Viele beliebte Städte für ein Hochschulstudium

Verena Shifferman, Leiterin des Informationszentrums des akademischen Austauschdienstes DAAD in Tel Aviv, bestätigt das starke Interesse vieler Israelis an einem Studium in Deutschland. „Dabei kann man allerdings nicht nur auf einen Einzelfaktor verweisen. Die Tatsache, dass das Studium umsonst ist, spielt in der Tat eine große Rolle, aber ein Teil der Israelis ist sich dessen gar nicht bewusst und ziemlich überrascht, zu erfahren, dass auch Ausländer die Möglichkeit haben, kostenfrei zu studieren.“ Abgesehen vom finanziellen Aspekt nennt Shifferman auch die relativ geringe geographische Entfernung zwischen Israel und Deutschland, den guten Ruf der deutschen Universitäten und die günstigen Lebenshaltungskosten als Pluspunkte.

Dabei stehen mehrere Städte in der Gunst der Israelis besonders weit oben. „Viele Studierende, die in unser DAAD-Informationszentrum kommen, haben ein starkes Interesse an München“, sagt Shifferman. „Die TU München und die Ludwig-Maximilians-Universität sind besonders beliebt. Auch Hamburg, Berlin, Cottbus, Köln, Mainz und Hannover sind Orte, an denen Israelis gern studieren.“ Zusammenfassend erklärt sie: „Es ist richtig, dass Berlin die Stadt ist, von der jeder gehört hat, sie ist der erste Berührungspunkt mit Deutschland. Aber viele Israelis haben verstanden, dass Deutschland mehr ist als nur Berlin.“

Yeal Kishon

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