English
Deutsch
עברית

© 2016 Botschaft des Staates Israel in Berlin

Tel. 030 8904 5500   I  Fax: 030 8904 5309  I  botschaft@israel.de

„Zersprengtes zusammenfügen“ – Lese- und Gesprächsreihe

 

Zweiter Teil der deutsch-israelischen Lese- und Gesprächsreihe: In Berlin sprach Bundesaußenminister Steinmeier mit zwei Schriftstellerinnen und einem Künstler über Traumata und Tabus.

 

Auf der Bühne des Maxim Gorki Theaters in Berlin standen am 5. Mai Erinnerungen. Erinnerungen an Einzelschicksale, an Tabus und Traumata im Kontext von Shoa und Nationalsozialismus. Im Dienst dieser Erinnerungen, aber auch, um über ihre Aufarbeitung zu diskutieren, trafen sich Außenminister Frank-Walter Steinmeier, die weißrussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch, die deutsche Schriftstellerin Ursula Krechel sowie der israelische Künstler Dani Gal zum zweiten Teil der deutsch-israelischen Gesprächsreihe: „Zersprengtes zusammenfügen“ war der Abend überschrieben.  Dabei ging es konkret um die Frage gehen, wie eine Gesellschaft verfasst sein muss, damit jenseits des offiziellen Erinnerns individuelle Schicksale angesprochen werden können, um Gemeinschaft zu stiften.

 

Die Bücher von Swetlana Alexijewitsch wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Ihr wird die Schaffung einer eigenen literarischen Gattung zugesprochen, des dokumentarischen „Romans in Stimmen“. In dieser Dokumentarprosa, die auf der Grundlage von Hunderten Interviews entsteht, verflicht sie die Stimmen ihrer Gesprächspartner kunstvoll miteinander und schafft auf diese Weise ein verdichtetes Panorama menschlicher Seelen. „Ich versuche, aus solchen Gesprächen den Geist der Zeit einzufangen. Nur so kann ich das Bild der Vergangenheit vervollständigen“, erklärte Alexijewitsch.

 

Ursula Krechel las aus ihrem Roman „Landgericht“, für den sie 2012 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Im Mittelpunkt des Werks steht der jüdische Richter Richard Kornitzer, der 1947 aus dem Exil in Havanna nach Deutschland zurückkehrt und um seine Würde kämpft. Die Romanfigur Kornitzer hat ein reales Vorbild: den Richter Robert Bernd Michaelis.

 

Dani Gal ist einer der renommiertesten Künstler Israels. Er beschäftigt sich in vielen seiner Arbeiten mit den Leerstellen der Geschichte, nimmt dabei immer wieder die Erinnerungskultur jüdischer Zeitgeschichte in den Blick. Im Maxim Gorki Theater beschrieb er seine Arbeitsweise: „Ich beginne mit einer Geschichte, die in Vergessenheit geraten ist, ein kleines Ereignis. Dann spreche ich mit Menschen, die damit zu tun hatten. Aus den gesammelten Materialien setze ich Stück für Stück das Mosaik zusammen.“

 

Ein israelischer Künstler im öffentlichen Austausch mit einem deutschen Minister – eine Selbstverständlichkeit im Jahr 2015, ebenso wie die guten Beziehungen beider Länder auf diplomatischer Ebene. Doch der Bundesaußenminister erinnerte auch daran, „dass die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen mit Israel eigentlich ein Wunder war“. Es sei, so Steinmeier, „fast unverständlich, dass das Land der Opfer dem Land der Täter die Hand gereicht hat“.

 

Mit Blick in die Zukunft sagte Steinmeier, dass Deutschland angesichts der Geschichte des 20. Jahrhunderts – auch jenseits der Beziehungen zu Israel – allen Grund habe, dazu beizutragen, „dass die Welt nicht in Unfrieden fällt“ und sich weltweit für Frieden und Stabilität einzusetzen.

„Zersprengtes zusammenfügen“ war die zweite Veranstaltung in der deutsch-israelischen Lesereihe, die vom Auswärtigen Amt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) organisiert wird. Der erste Teil im Januar 2015, „Zweierlei Heimaten“, bildete zugleich den offiziellen Auftakt des Jubiläumsjahrs der deutsch-israelischen diplomatischen Beziehungen. Eröffnet von Minister Steinmeier, diskutierten der Filmemacher Edgar Reitz und der Schriftsteller Meir Shalev Fragen von Heimat, Identität und Emigration.

  • Home

  • Politik

  • Wirtschaft

  • Wissenschaft

  • Kultur

  • Sport

  • Jugend

  • Mischmasch

  • Zeittafel

  • Jubiläumsevents

  • More

    Partner

    Wichtige Links
    Impressum
    Folge uns

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    Sie befinden sich auf der Archivseite der offiziellen bilateralen Website, die anlässlich des 50. Jubiläums deutsch-israelischer diplomatischer Beziehungen erstellt wurde. Diese Seite enthält weitgehend alle Beiträge der bilateralen Website, jedoch ist sie statisch und wird nicht weiter gepflegt werden. Dennoch stellt sie eine umfangreiche Dokumentation des Status der deutsch-israelischen Beziehungen in all ihren Facetten dar. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Stöbern!

    Datenschutzerklärung