Sprache als Brücke zwischen Kulturen
Deutschland und Israel vergeben erstmals einen Deutsch-Hebräischen Übersetzerpreis.
Die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters und ihre israelische Amtskollegin Miri Regev haben in Berlin den neuen Deutsch-Hebräischen Übersetzerpreis verliehen. Die Preisträger sind: Ruth Achlama für ihre Übersetzung aus dem Hebräischen des Buches „Eine Wiener Romanze“ von Dan Vogel und des Buches „Taschach“ von Yoram Kaniuk, Nitsa Ben-Ari für die Übersetzung von Goethes „Hermann und Dorothea“ und Yirmiyahu Yuval für die Übersetzung der „Kritik der reinen Vernunft“ von Immanuel Kant.
Der Deutsch-Hebräische Übersetzerpreis trägt dem großen Interesse Rechnung, das beide Länder der Literatur des jeweils anderen entgegenbringen. In Israel sind die Bücher deutschsprachiger Autoren nicht nur bei Lesern sehr beliebt, sie wirken sich auch auf die Arbeit mancher zeitgenössischer Schriftsteller aus. Das gilt vor allem für die deutschsprachige Autoren der klassischen Moderne, von Franz Kafka bis hin zu Thomas Bernhard. Umgekehrt bringen israelische Schriftsteller wie Amos Oz, David Grossman und Etgar Keret den Deutschen immer wieder die komplexe israelische Geschichte und Gesellschaft näher.
„Diese Wechselbeziehungen sind ohne Übersetzungen nicht denkbar“, schreibt das Literarische Colloquium Berlin, das den Preis auf deutscher Seite organisiert. „Literaturübersetzer tragen zur Sensibilisierung und Differenzierung im deutsch-israelischen Verhältnis bei.“
Der Preis soll alle zwei Jahre abwechselnd in Israel und in Deutschland an zwei Übersetzerinnen oder Übersetzer jeweils aus Deutschland und Israel verliehen werden. Ausgezeichnet werden herausragende übersetzerische Leistungen, das Preisgeld beträgt 10.000 Euro pro Preisträgerin oder Preisträger. Neben den literarischen Gattungen Lyrik, Roman und Drama werden auch Essays und anspruchsvolle Sachbücher berücksichtigt.
Die Zahl der Literaturübersetzer vom Hebräischen ins Deutsche ist gering: Rund ein Dutzend, wenn man das Übersetzerverzeichnis des Verbands deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke als Anhaltspunkt heranzieht. In dem Verzeichnis sind, für alle Sprachen, rund 900 Übersetzer registriert. Wenn man das Stichwort „Hebräisch“ eingibt, bleiben 12 übrig.
Der neue Deutsch-Hebräische Übersetzerpreis ist eine gemeinsame Initiative der deutschen und israelischen Regierungen und wurde von den Ministerin Grütters und der damaligen israelischen Kulturministerin Limor Livnat bei den Deutsch-Israelischen Regierungskonsultationen im Februar 2014 in Jerusalem beschlossen.